Liebe Leserinnen und Leser,
Tische und Stühle raus, spontane Treffen, einfach reden über das, was unsere Gesellschaft ausmacht, so wie dieser Tag in den Vorjahren, zum Beispiel hier in 2019, an vielen Orten stattfand- all das hätten wir gerne heute mit euch gemacht. Da die Planungssicherheit im Vorfeld aus offensichtlichen Gründen nicht gegeben war, treffen wir uns heute hier – hier im digitalen Raum.

Warum wir und wer noch?
In diesem Jahr sind die Bibliotheken offizielle Partner der Aktion. Bibliotheken sind nämlich schon lange nicht mehr Orte mit der Regel „Bitte nicht stören“. Deshalb heißt unser Motto heute auch: „Bitte stören“. Denn Bibliotheken sind gewollte Orte der Kommunikation über den eigenen Tellerrand hinaus. Somit war für uns Bib-Leute direkt klar: das machen wir nicht alleine, sondern gemeinsam mit anderen. Neben unserem Förderverein, der für solche Aktionen immer zu begeistern ist, war der Erkrather „Freundeskreis für Flüchtlinge e.V.“ sehr offen für unser Vorhaben. Gemeinsam haben wir dann auch was ausgebrütet und dafür geworben. Und jetzt kommt ihr ins Spiel: viele Menschen aus Erkrath und sogar von sehr weit weg sind unserem Aufruf gefolgt und haben ihre Lieblingsgedichte mit uns geteilt. In diesen Gedichten, teils selbst verfasst, teils der großen Literatur entnommen, wird an vielen Stellen deutlich, was Gesellschaft für die einzelnen bedeutet, nicht immer nur im Sinn von Kritik sondern auch mal bewusst in der Perspektive, was Hoffnung macht, was gut läuft, wofür man dankbar ist. #dafür – diesen offiziellen Hashtag der Aktion könnte man wirklich unter die Einsendungen schreiben.
Was kann man denn wo sehen oder hören?
Leider können wir hier nicht alle Beiträge veröffentlichen (das hat auch mit urheberrechtlichen Grundlagen zu tun). Deshalb will ich stellvertretend einige Texte herausgreifen. Für alle, die uns heute in der Bücherei besuchen (ja, der Ausleihbetrieb darf stattfinden), haben wir im Standort Bürgerhaus auch einen Blickpunkt-Tisch zu diesem Tag gestaltet. Dort könnt ihr auch selbst noch mitmischen, wenn ihr mögt, und sozusagen „im Vorbeigehen“ eure Beiträge und Gedanken da lassen 😉 – Und der Freundeskreis für Flüchtlinge plant, die gesammelten Gedichte und andere Beiträge noch in einem digitalen Meeting zu Gehör zu bringen.

Stoff zum Nachdenken
Nun aber zu den versprochenen Beiträgen: Gerade in der Lyrik wird das soziale Empfinden oft auf den Punkt gebracht, deshalb können Gedichte eine Abkürzung sein und uns anstelle gesellschaftspolitischer Abhandlungen unmittelbar in emotionale Zusammenhänge führen. Die Diversität der eingereichten Gedichte macht allein schon die unterschiedlichen Perspektiven deutlich, die in unserer Gesellschaft vorhanden sind. Den Anfang macht die Ballade von John Maynard, die ihr hier anhören könnt. Was der Einzelne für die Gesellschaft bedeuten kann, wird hier dramatisch vermittelt. Wie die Einzelne den Anforderungen der Gesellschaft ihre innere Haltung entgegensetzt, das hat Masha Kaleko nachdrücklich eingefangen in ihrem Gesicht „Lobenswertes Lebensmotto“, welches ihr hier, direkt mit einer kleinen Interpretation lesen könnt. Die kleinste gesellschaftliche Zelle ist die Familie, heißt es immer. Deshalb folgt nun ein Gedicht des palestinensischen Lyrikers Mahmoud Darwish über seine Mutter, musikalisch dargeboten von dem libaniesischen Komponist Marcel Khalife, ihr könnt es hier anhören und genießen , auch wenn ihr die Sprache vielleicht nicht versteht.
Bunte Vielfalt
Wie man sieht (und hört), sind die Ausdrucksformen der Menschen so vielfältig! Mehr davon findet ihr in der Bücherei im Bürgerhaus an unserer Ausstellungswand zum heutigen Tag. Und ebenso wie die Vielfältigkeit des lyrischen, musischen und überhaupt kreativen Ausdrucks ist die menschliche Gesellschaft ein bunter Teppich und es macht doch Spaß, seinen Mustern und gegenseitigen Beeinflussungen und Kontrasten nachzuspüren und sich dieser Vielfalt anzunähern. Begreift sie als Reichtum und macht euch stark #dafür !
Miteinander ins Gespräch kommen…

Das können wir trotzdem, auch wenn eine persönliche Begegnung sicher reizvoller wäre. Nutzt also gerne die Kommentarfunktion hier und schreibt uns: wofür steht ihr in unserer Gesellschaft? – Was ist euch wichtig? Wofür seid ihr dankbar?
Wir freuen uns auf den Austausch hier und heute oder demnächst auch wieder als Gruppe vor Ort mit euch!
Anne Heimansberg-Schmidt
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