bibcamp 2015 – Medienmenschen miteinander

Liebe Leser,

Leipziger Allerlei besteht laut einer Wanddekoration im Hotel aus verschiedenen Gemüsen (Erbsen, Kohl u.a.), Gewürzen und Flusskrebsen. Leider habe ich es nicht geschafft, dieses Gericht tatsächlich zu probieren, denn der Grund meiner Reise nach Sachsen war ein dienstlicher. Nicht, dass man dienstlich kein Leipziger Allerlei essen dürfte (zumindest ist mir kein solches Verbot bekannt), aber es ergab sich einfach nicht – zu voll war der Tagesplan, zu gut die Versorgung im bibcamp.

Das Motto: Menschen. Medien. Miteinander.

bibcamp 2015: Wegweiser
Das Maskottchen weist den Weg in die verschiedenen Räume

Bibcamp? Ein Bootcamp für verhaltensauffällige Bibliotheksmitarbeiter? Mitnichten. Das Bibcamp ist eine sogenannte Unkonferenz, die dieses Jahr an der HTWK in Leipzig stattfand. Anders als bei sonstigen Tagungen stehen die Beiträge nicht von vornherein fest, sondern werden vor Ort (mehr oder weniger) spontan erstellt. Wie meinte ein Kollege dort? Das, was auf dem Bibliothekartag zwischen den Vorträgen passiert, ist hier Hauptzweck: Erfahrungsaustausch mit KollegInnen im kleinen Kreis. Jeder der Teilnehmenden kann am Beginn des Tages ein Thema vorschlagen, diesen Themen werden Räume zugewiesen und man trifft sich dort zu fünft oder zu fünfzigst, um in einer Sitzung miteinander zu diskutieren und vielleicht sogar Lösungen zu finden. Ein bisschen so, wie ich mir Leipziger Allerlei vorstelle: Man nimmt Gemüse – junges und altes -, tut es zusammen und schaut, was dabei herauskommt.

Danke, HTWK und Co

bibcamp 2015: Das Orga-Team stellt sich vorDas Ganze steht und fällt natürlich mit der Organisation. Darum auch nochmal hier ein dickes Lob an das gesamte Orga-Team, das dort vor und hinter den Kulissen für Essen, Trinken, Garderobe, Technik und den reibungslosen Ablauf gesorgt hat. Im Großen und Ganzen hat alles wunderbar geklappt und ich habe mich sehr wohl gefühlt.

Apropos Technik: das Salz in der Suppe oder die Gewürze im Gericht sind sicher die sozialen Medien – die Mitschriften stehen für alle zugänglich im Wiki, Zusammenfassungen der Sitzungen werden getwittert, Facebook-Beiträge werden gepostet. Die meisten nutzen Smartphone, Tablet oder Laptop, um eigene Notizen zu machen, Lustiges zu fotografieren oder sich in Sitzungen oder über verschiedene Sitzungen hinweg auszutauschen.

Und was kommt nun dabei heraus?

Ein Erfahrungsbericht über Gaming in Bibliotheken – bei uns im Bürgerhaus kann man ebenfalls an Konsolen spielen, aber in der Mediothek Krefeld gibt es darüber hinaus Thementage, an denen passend zum jeweiligen Thema auch mal Brettspiele, Federball, Rollenspiele oder anderes zum Zug kommen. Und zusätzlich Elternabende über Konsolenspiele.

Die Zukunft von Bibliotheken bleibt ungewiss (Hellseher waren keine anwesend) – aber wir werden weiterhin versuchen, mit neuen Techniken wie Augmented Reality Schritt zu halten und auch wenn wir nicht jedem Hype nachlaufen, sollten wir Neues ausprobieren und Sinnvolles anbieten.

Die Zettelwirtschaft in Bibliotheken ist enorm und man sollte Schilder, Hinweise und dergleichen Leuten mit Fachverstand anvertrauen. 5 Hinweisschilder werden sonst genausowenig wahrgenommen wie eines. Es gibt aber auch Bibliotheken, aus denen der Architekt Zettel ganz verbannt hat.

Dies sind nur ein paar Appetithappen, die ausführlichen Session-Mitschriften sind öffentlich zugänglich und einige Teilnehmende haben bereits auf ihren Blogs und anderswo Beiträge veröffentlicht.

Beilagen? Drumherum

bibcamp 2015: Selfie-Utensilien
Brillen, Schnurrbärte, Schleifchen und Selfie-Sticks

In den Sitzungs-Pausen fanden manche tatsächlich noch Zeit, kreativ zu werden: Buttons wurden gebastelt (und 3 am Ende des bibcamp prämiert) oder Bilder mit sich oder den bibcamp-Maskottchen geknipst.

Am Ende des ersten Tages präsentierten sich Leipziger Bibliotheken, u.a. die Deutsche Nationalbibliothek oder die Deutsche Zentralbücherei für Blinde. Anschließend konnte man einen Rundgang durch die Bibliothek der HTWK machen.

Zum geselligen Miteinander ging es dann abends in den Studentenkeller. In der Late Night Session konnte man tanzen oder sich in Gespräche vertiefen – auch wenn das Gegenüber ein bibcamp-Themen-Verbot ausgesprochen hatte. 🙂

Und natürlich ergaben sich neue Kontakte und man traf Personen, deren Namen man im Netz schon häufiger gelesen hatte.

Fazit: Leipzig und das bibcamp haben mir sehr gut gefallen und ich bin gespannt, wo das nächste stattfinden wird.

Michael Muszula

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